Montag, 21. März 2016

2016_03_21 Newroz und Hungerstreik

Es kommen offenbar noch immer Boote an. Morgens buche ich einen Flieger von Thessaloniki nach Chios. Ich werde von Dienstag bis Freitagmorgen weg sein.
Bayan und das Baby sind sicher.

Heute ist Newroz, das Kurdenfest. Ich fürchte Ärger. Kamera und Blitz sind bereit. Hoffentlich zerstört mir die keiner. Nicht alle wollen fotografiert werden.

Später stellt sich heraus, dass das Fest aus Sicherheitshalber abgeblasen wird.

Mittags erhalte ich die Nachricht, dass Mutter, Schwestern und ein Schwager eines Flüchtlings aus meinem Ort in Deutschland auf Lesbos gelandet sind. Am 19.03., ganz schön knapp. Natürlich werde ich alle meine Kräfte einsetzen, um den Leuten zu helfen. Nach einer Stunde habe ich vier Schlafsäcke, Isomatten, Decken, Regencapes und Extrasocken organisiert. Die Sachen kann ich bei Sabris Familie deponieren. Ein Anruf auf Lesbos. Kommt runter von der Insel und ich hole euch auf dem Festland ab.

Der Flug nach Chios ist abgeblasen.

Abends :
Idomeni (ks). Tumult im Lager mischt sich mit bizarren Szenen. Die Menschen versammeln sich Bahnübergang stöhnen auf. Iraker, Syrer, Afghanen fordern im Chor "Open the border", die Grenze soll endlich öffnen. Es sind Männer Frauen und Kinder, junge und alte. Einer hockt im Rollstuhl dabei, eein Baby wird in die Luft gehalten. "Wir werden hier wie Tiere gehalten", schreit ein Junge verzweifelt auf. Mir schwappt eine Flüssigkeit an die Wade und die Jeans saugt sich voll. Kurz darauf riecht es nach Benzin. Wenn mich die Leute fragen, wo ich herkomme und ich Alemania antworten, schauen sie mich an wie eine Heilige. 
Dann wechselt der Ruf der Menge in "No, water, no food" und der Hungerstreik ist beschlossen. Aber bitte nicht auch die Kinder! 
Die Menge geht zu den Polizeibeamten, welche die Grenze bewachen. Ewa 20 Leute verständigen sich mmit Blicken und Gesten, wir bilden eine Menschenkette und schützen so die Polizei davor angerempelt zu werden. Die griechischen Polizisten sind äußerst freundlich, das bleibt von den Flüchtlingen nicht unbemerkt. Eine griechische Reporterin versucht ein Interview zu führen, das nach einigen Versuchen wohl geingt. Dann kommt sie auf mich zu und will meine Meinuung als Deutsche hören. Klar, soll die Grenze öffnen. Die Menschen müssen aufatmmen können. Wenigstens für die Flüchtlinge die jetzt in Griechenland hocken. 45.000 sind es. Wo bitte ist das Problem? 
Dann springt Abdul dazwischen. Abdul ist ein erst 20 Jahre alter Syrer. Er legt sich auf den Boden in den Dreck, kündigt an, dass er sich am nächsten Tag Selbstentzünden möchte, falls die Border nicht geöffnet ist. Daher kam der Benzingeruch. Ich gehe dazwischen, halte Abdu an den Schulltern, schaue ihm in diie Augen und erkläre, dass er diesen Scheiß bleiben soll. Wie weit treibt die Menschen Verzweiflung? Ein paar Jungs übersetzen. Polizeifahrzeuge fahren an den Bahnübergang. Ohne Absprache werden wieder Menschenketten gebildet, Hand in Hand wird Wand gebaut, um eine Gasse für die Fahrzeuge zu billden. "We love you, Police", rufen die Flüchtlinge im Chor. Oh Mann. In der Nacht wollen sie mit ihrren Familien auf den Schienen schlafen. 























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