Freitag, 2. Oktober 2015

2015_10_02 Pennen bei Linz und Ankunft

0.01 Uhr
Mir fallen die Augen zu. Mist.  Irgendwo bei Linz bin ich und die Autobahn ist schön leer. Hat aber keinen Wert und der Sprit ist auch langsam leer.
Ich richte mir ein "Bett" über den drei Vordersitzen.

5.53
Guten Morgen :-)
Tanken, Cappuccino, Schokocrossaint und WLAN in der Tanke. Frisch machen, Katzenwäsche und um 6.30 Uhr bin ich auf der Straße.  Noch rund 200 km bis nach Slowenien. Na dann :-)

6.30 Uhr
Die Nachricht kommt rein, dass in Bapska die Kacke am dampfen ist. Gaspedal quetsch....

7.24
Passiere Salzkammergut...
Super Sonnenaufgang

9.00 Uhr
Grenze nach Slowenien. Auf der anderen Seite wird kontrolliert.  In Slowenien nicht. Vignette kostet für den Sprinter 60€.... *puh... so viel Geld für so wenig Straße.
Fahre weiter Richtung Maribor und ich mach mir Gedanken, wo in Bapska überall der Kittel brennt.

Zagreb ist angeschrieben, noch 432 km bis Bapska.

80 km vor Zagreb endet die Autobahn mal eben. Wegen Straßenbauarbeiten gibt's Holperstraßen.

11 Uhr
Passiere Zagreb
Kurze Pause und Kaffee. Zwei Typen putzen mir die Autoscheiben und ich rücke ein Trinkgeld raus.


Kaffeepause. Zwei Männer putzen mir unaufgefordert die Fensterscheiben. Ich rücke ein paar Euronen heraus. Danach betteln sie um Pullis für ihre Kinder. Die Kroaten haben selbst kaum etwas. Ich rücke nochmals zwei Pullis heraus. Im Rückspiegel sehe ich später, wie sie sich tatsächlich über die Pullis freuen. 


Mulmiges Gefühl abseits der Autobahn.
Kurz vor dem Ziel. Ich bekomme ein immer mulmigeres Gefühl. Die Dörfer sehen ärmlich aus. Viele Häuser wurden nur mit Backsteinen gebaut, für den Putz reichte es nicht. Kein wirklich tolles Bild. Schöne Bauten sind die Ausnahme. Viele Häuser sind noch übersät mit Schusslöchern vom Krieg aus 1991. 
Ich finde einen kleinen Supermarkt. Kaufe eine Sieben-Liter-Wasserflasche und ein Sixpack mit den 1,5 Liter Flaschen. Für später noch einen Absacker an Bier.
Die Kassiererin lacht als sie mein Auto sieht und ruft "Ah, Pforzheim", steht auf der Nummerntafel. Ich habe eine Pforzheimer Autonummer auf dem Leihwagen. Den hat sie prompt erkannt, weil sie drei Jahre lang irgendwo bei Karlsruhe wohnte. Lustige Szene.

15.30 Uhr
Stehe mit dem Sprinter an Bahnschranken. Kommt jetzt ein Zug, vollgestopft mit Flüchtlingen?
Nein,  da kommt eine Lokomotive aus dem vorigen Jahrhundert. Oder die Sauschwänzlebahn von Kroatien macht Ausflug?  :-D

Kurz vor Opatovac werde ich von der Polizei gefilzt.  Super nett sind die Jungs!
Die Häuser hier haben teilweise noch Schusslöcher vom Krieg.




Im Lager angekommen treffe ich auf eine Menge ähnlich verrückter Helfer wie ich. Man trägt hier die gelben Warnwesten, wie man sie üblicher Weise im Auto hat.
Mit mir trifft auch der 64-jährige Emil (Name geändert) aus Bayern mit seinem Wohnmobil ein. 
Wir verstehen uns auf Anhieb.
Alles sieht gut aus. Ich habe es mir viel schlimmer vorgestellt. 
Sind wir richtig? 
Wollen wir hier überhaupt bleiben? 

Es kommen Busse mit Flüchtlingen angefahren. 
Okay, gehen wir mal rüber zum Gucken, ob uns die Polizei gleich wieder verjagt.
Ein Bus ist voll, die Türen offen, die Menschen warten noch drin.
Ein Mädchen und ein Junge kommen heraus und auf Emil und mich zu. „Water, water, water. Please water!“, krächzen die Kinder.
In mir schrillen alle Alarmglocken auf. Die Kinder haben fürchterlichen Durst. Ihr bekommt bald etwas zu trinken, sage ich. Bekommen sie aber nicht, weil der Bus weiter warten muss. Ich halte es nicht mehr aus. Renne an mein Auto, hole den Sieben-Liter-Wasserkanister und einen der töpfernen Becher aus dem „Anderen Laden“ in Schramberg und laufe damit durch den Bus. Kinder, Frauen und vor allem Schwangere bekommen zu trinken. Ich überlasse ihnen das Wasser, das den ersten Durst stillt.  

Emil und ich schauen uns an.
Hier gibt es doch Arbeit.
Viele Hände helfen mit, den Sprinter zu entladen. Der Inhalt kommt in ein Vorratszelt, wo auch sortiert wird. Von dort kommen die Kleider und Schuhe – und Schuhe Größe 21 – in den Pavillon im Camp, von wo aus sie den Bedürftigen verteilt werden.  


Morgens auf den Sitzen....

Richtung Slowenien

Kurs auf Osijek

Spuren des Krieges

Spuren des Krieges

Spuren des Krieges

Links abbiegen.

Noch schnell ein Foto vom Ausladen.










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