Ich kann nur
bis 9 Uhr schlafen. Nur vier Stunden Schlaf reicht normal nicht. Meine Schulter
wieder zickt herum und ich werfe Ibu ein.
Kaffee und
Katzenwäsche und Desinfektionsmittel, dann zieht es mich wieder ins
Lager.
Was machen die
Kinder?
Wie läuft es am
Stand?
Wie geht es den
Menschen?
Später Überraschung: Wir bekommen Besuch Christian und
Paul sind seit einer Woche mit Fahrrädern unterwegs. Auf wirklich alten
Geppeln. Sie sind inspiriert von den politischen Ereignissen, wollen den Weg
der Flüchtlinge rückwärts erkunden. Gerne sind die Österreicher für ein
Interview bereit.
Falls Ihr das einmal lest… Danke Jungs!
Christian stammt aus Linz in Österreich an der Donau. Von
Wien aus sind die Beiden losgefahren, der Flüchtlingsroute entgegen. Vor drei
Jahren ist Christian schon von Linz nach Barcelona geradelt. Alleine. Für diese
Tour Linz-Balkan-Thessaloniki wollte er verständlicher Weise nicht alleine
sein.
Paul ist 24 Jahre jung und Fotograf. Das hatte sich gut
ergeben, dass Christian das sportliche Projekt vor hatte. Paul wollte ohnehin
das Thema Flüchtlinge fotografisch erarbeiten.
Radl fährt der Paul jeden Tag, aber nicht solche
Distanzen und Herausforderungen wie Reifen wechseln und Schlauch pflegen. In Etappen
fahren Paul und Christian mehr nördliche Route ab. Die Beiden waren schon in Wien.
Dann am Grenzübergang Nickelsdorf – Hegeschalom, wo sie die erste Nacht in
Bruchbude der ehemaligen Grenzstation übernachteten. Abseits der Straße haben
Cristian und Paul keine Flüchtlinge gesehen. In Nickelsdorf haben sie zwar
Flüchtlinge gesehen, konnte aber nicht mit ihnen sprechen.
Weiter ging es der Donau entlang bis zur ungarisch-serbischen
Grenze. Interessiert hatte sie die Meinung der ungarischen Bevölkerung, verrät
Christian. Ausgerechnet die Menschen, die Ungarn, auf die halb Europa mit dem
Finger zeigt und sie als Rassisten beschimpft. Meinungen und Einstellungen hörte
sich das Duo der Orban-Anhänger an. Teils leiden sie unter falschem Stolz, so
ihr Eindruck. Die Sicht auf die Flüchtlinge hänge sich immer an Einzelbeispielen
auf. Paul und Christian wollen sich ein eigenes Bild machen. Sprechen in Ungarn
mit Verkäufern, mit den Leuten auf dem Campingplatz, in den Radshops, mit
Lehrern, mit Ärzten. Alles wirkt sehr aufschlussreich.
Dann nahmen die Lenkräder wieder Kurs nach Kroatien auf,
nach Tovarnik. Jemand erzählte vom Lager in Opatovac und so strandeten sie hier.
Heute Nacht finden die Radlfahrer in „unserem“ Camp in
Opatovac eine Matratze. Lernen hier uns als Volunteers kennen, schnuppern ins
Flüchtlingscamp und packen auch handfest mit an.
Weiter wollen sie am nächsten Tag nach Belgrad. Mit dem
Zug geht es dann bequemer Weise nach Mazedonien und von dort aus weiter mit dem
Radl nach Thessaloniki.
Gute Fahrt!
Ich drehe meine Runde durch das Camp. Der Kasper begleitet mich ab sofort immer. Viele
Kinder erkennen mich von der Nacht. Ich spiele mit Ihnen, bringe sie zum
Lachen, mache Quatsch, lenke sie ab. Crazy times.
Hinter einem Zelt erstarre ich. Ein Mädchen hat seinen
Schal und einige anderen Dinge gewaschen. Zum Trocknen hängt die Kleine die
Stoffteile an den Stacheldraht auf. Dahinter sehe ich den Draht durch den Strom
fließt. Was für ein irres Bild. Es lässt mich nicht los.
Eine Frau um
die 70 kann fast nicht laufen. Hier muss ein Rollstuhl organisiert werden. Das
RC hat nur einen Kinderrollstuhl und einen für Erwachsene, das reicht nicht.
Ich bekomme nur den Stuhl für Kinder und natürlich ist er zu klein. Bald ist zum Glück der größere
Stuhl frei und Oma lacht. „Give me five – Patsch“.
Im
Klamottenzelt sind Männerhosen und Männerschuhe nahezu aus. Viele Leute
brauchen eine komplette neue Ausstattung. Nach und nach leert sich das Lager
mit den 5500 Menschen.
Wo kommen wir
jetzt hin?
Was passiert
mit uns?
Was antworte
ich?
Zuerst nach
Tovarnik, dort mit dem Zug weiter.
Und dann? Good
luck jedenfalls!
Gegen Mittag
bin ich platt und schlafe zwischen Stunden. Kraft tanken.
Was wird uns
heute Nacht erwarten?
Nachtrag: Der
ganz große Ansturm kam nicht, bzw. alles lief sehr kontrolliert ab.
Wen dieses Bild nicht berührt.... |
There do you want to go? - To a place to live! |
WLAN-Zelt: Hallo Familie, ich lebe noch! |
Kein Regen. |
Wohin bringen Sie uns? |
Wo kommen wir hin? |
Was macht man dort mit uns? |
Kleiderspenden in XXL |
Kasper wartet auf die Kinder. |
Unruhe im Lager. |
Alle weg. |
I'm so sorry, we don't have shoes for you. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen